Ostfriesland Kitesurfen – Eine stetige Brise, gemächlich rotierende Windräder, friedlich grasende Schafe, und verträumte Kutterhäfen – Ostfriesland ist das weite Land hinterm Deich, mit viel Platz zum Kitesurfen und entspannten Locals.
Wie das Land, so seine Kitesurfer. Zu jeder Tageszeit begrüßt man sich in Ostfriesland mit „Moin“. Gesprochen wird am liebsten auf Platt. Zwischen Deichen und Wattenmeer gibt es schließlich keinen Grund zur Hektik, denn hier regieren die Gezeiten mit Ebbe und Flut. Manchmal gibt es Wind, aber es ist kein Wasser da. Ein anderes Mal gibt es Wasser, aber es ist kein Wind. Da braucht man schon die typisch friesische Gelassenheit und genießt einfach ein Fischbrötchen an der Waterkant.
Ostfriesland liegt im Nordwesten von Deutschland im wunderschönen Niedersachsen an der ostfriesischen Nordseeküste. Die Region ist ein Paradies für Kitesurfer, wie sie abwechslungsreicher nicht sein kann. Vor der Küste liegen sieben ostfriesische Inseln, jede mit ihrem ganz eigenen Charme. Auf der Meerseite gibt es gute Wavespots und von Sandbänken geschützte Flachwasser Priele, in denen man Kitesurfen kann.
Aber auch auf dem ostfriesischen Festland finden sich erstklassige Kitespots. Vor allem in Neuharlinger Siel, der Emsmündung und in Norddeich präsentieren sich riesige stehtiefe Flachwasser Spielwiesen zum Kitesurfen. Schillig und Hooksiel liegen etwas weiter östlich. Noch weiter in Richtung der Elbmündung befinden sich die Kitespots Wremen, Dorum und Cuxhaven, auch wenn sie eigentlich nicht wirklich mehr zu Ostfriesland zählen.
Wer in Ostfriesland kiten will, sollte immer einen Tidenkalender dabei haben. Etwa 3 Stunden vor und nach Hochwasser kann man an den Kitespots surfen. Je nach Windrichtung verlängert sich diese Zeit. Bei ablaufendem Wasser kann man aufgrund der entgegengesetzten Strömung eine Kitegröße weniger fliegen. Bei auflaufendem Wasser kehrt sich dieser Effekt natürlich um. Gerade bei Niedrigwasser sind die Kitespots auch bei starken Winden spiegelglatt.
Das Wetter in der Küstenregion Ostfrieslands sowie auf den vorgelagerten ostfriesischen Inseln kann aufgrund des Einflusses des Golfstroms als gemäßigtes Seeklima bezeichnet werden. Charakteristisch hierfür sind im Gegensatz zum Festland deutlich mildere Winter und dafür aber auch kühlere Sommer. Der Temperaturunterschied zwischen Sommer und Winter ist nicht so groß wie im deutschen Binnenland. So richtig knackig kalt wird es dabei im Winter in dieser Region nicht und auch extrem heiße Tage im Sommer gibt es nicht, beziehungsweise nur äußerst selten. Dabei herrscht zwischen Borkum im Westen und Wangerooge im Osten im Jahresdurchschnitt eine Lufttemperatur von neun Grad Celsius. Diese setzt sich aus winterlichen Werten von durchschnittlich ein bis vier Grad Celsius von Dezember bis März und sommerlichen Höchstwerten von knapp 17 Grad zusammen.
Die Monate Juli und August sind die wärmsten Monate in Ostfriesland mit durchschnittlichen Maximaltemperaturen von 20 Grad. Selbstverständlich steigt auch das Thermometer an den ostfriesischen Kitespots an hochsommerlich heißen Tagen mal bis an die 30 Grad Marke, doch solche Tagen bleiben eher die Ausnahme. Regen fällt in Ostfriesland ganzjährig und zwar in erheblichen Mengen. Dabei regnet es im Frühjahr am wenigsten. Zum Sommer und Herbst hin steigern sich die Niederschläge. Die größten Niederschlagsmengen hat man im Juli und im November. Die Anzahl der Regentage bleibt das Jahr über konstant bei neun bis elf Tagen, außer in den regenreichsten Monaten von November bis Januar, da liegen sie bei dreizehn bis vierzehn Regentagen.
Die Wassertemperatur rundum die ostfriesischen Inseln und der vorgelagerten Küste Ostfrieslands liegt im Jahresdurchschnitt bei elf Grad Celsius. In den Sommermonaten erreicht sie Werte von 19 bis 20 Grad während sie im Winter auf vier bis sieben Grad absinkt. Im Vergleich zur deutschen Ostsee kühlt die Nordsee im Winter nicht so stark ab. Das hat mit ihrer deutlich größeren Tiefe und der damit verbundenen Fähigkeit die Wärme länger zu speichern zu tun. Während die Ostsee eine maximale Tiefe von 55 Metern aufweist, hat die Nordsee im Mittel bereits knapp einhundert Meter. Das wirkt sich auch günstig auf die herbstlichen Wassertemperaturen und damit die Länge der Kitesaison aus. Während die flachere Ostsee bereits Ende Oktober vielerorts unter die magische zehn Grad Marke fällt, kann die Nordsee die Wärme länger speichern, so dass es bereits Jahre gab, an denen selbst Anfang Dezember noch zehn Grad gemessen werden konnten.
Der Wind an den Surfspots Ostfrieslands wird wie in ganz Nordeuropa maßgeblich durch die zwischen dem 40. und 60. Breitengrad liegende Westwindzone bestimmt. Hierbei entstehen teils kräftige westliche Winde aufgrund der Druckunterschiede von atlantischen Tiefdruckgebieten, die vom Süden Grönlands über Island bis nach Skandinavien ziehen und subtropischen Hochdruckgebieten, die von der atlantischen Inselgruppe der Azoren bis nach Südwesteuropa reichen. Dabei ziehen die Tiefdruckgebiete im Sommer viel nördlicher als im Winter. Die Ausläufer sorgen dann im Sommer für stärkere Winde im Norden, also in Dänemark und Skandinavien, während es an der deutschen Nordseeküste etwas gemächlicher zugeht. Im Winter bei der südlicheren Zugrichtung hingegen treffen dann die Ausläufer direkt auf die deutsche Küste, wo es dann zu den allseits beliebten Herbststürmen kommt.
Ein zweites aber weitaus selteneres Wetterphänomen, welches gelegentlich Ostwindtage nach Ostfriesland bringt, ist ein Hochdruckgebiet über Skandinavien. Hiervon profitieren in allererster Linie die deutschen Ostseespots sowie die nordfriesischen Spots Sankt Peter Ording und Co. Aber ein paar Mal im Jahr wird die vorherrschende Westwindlage an den ostfriesischen Kitespots durch diese Wetterlage beeinflusst und man muss die Ostwindkitespots ansteuern. Die beste Reisezeit zum Kitesurfen und für Kitereisen nach Ostfriesland ist von April bis Oktober, wobei die bereits angesprochene nördliche Zugbahn der atlantischen Tiefdruckgebiete im Sommer vermehrt für Leichtwindtage und Kitepausen sorgen kann.