Lanzarote Kitereisen Check – Kiten im Norden der Kanaren

·12. Februar 2025·Europa, Kitereisen, Lanzarote, Spanien·14 min·

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Lanzarote Kitesurfen – Die sonnige Vulkaninsel Lanzarote, die auch im Volksmunde „Isla del Fuego“ (Feuerinsel) genannt wird, wirkt auf seine Besucher auf den ersten Blick eher karg und lebensfeindlich. Doch beim zweiten Hinsehen überrascht die Insel mit unvorstellbaren kontrastreichen Landschaften und stahlblauem Meer. Wir haben die Insel einen Monat lang hinsichtlich ihrer Kitesurfbedingungen und Urlaubstauglichkeit unter die Lupe genommen und ein klares Urteil gefällt.

Lanzarote ist die nördlichste der bewohnten kanarischen Inseln und liegt rund 120 Kilometer vor der Küste des afrikanischen Festlandes. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs, das Landschaftsbild ist geprägt durch unzählige Vulkane mit teils markant aufragenden Vulkankegeln und riesigen schwarzen Lavafeldern. Die letzten Vulkanausbrüche ereigneten sich 1730-1736 und 1824 im Südwesten der Insel und das Ergebnis kann im Timanfaya Nationalpark bewundert werden. Die Küsten der Insel sind durch die zahlreichen Vulkanausbrüche größtenteils schroff und felsig.

Die wenigen Strände bestehen zu einem Großteil aus schwarzen Kieseln oder schwarzen Lavasand. Sandstrände mit hellem Sand findet man vor allem in den Touristengebieten Playa Blanca, Puerto del Carmen, Costa Teguise, in der Hauptstadt Arrecife sowie am Playa de Famara. Aufgrund des geringen Niederschlags bietet die Insel wenig Flora und Fauna. Saftig grüne Palmen und blühende Pflanzen sind bis auf wenige Ausnahmen nur in den Siedlungen zu finden, wo sie dank ausgeklügelter Bewässerungssysteme wachsen und gedeihen.

Nur einen Kilometer nordwestlich vor der Küste Lanzarotes liegt die kleine zu Lanzarote gehörige und bewohnte Insel La Graciosa, die auch ein paar Kitespots aufweisen kann und täglich mehrfach per Fähre angefahren wird. Zwischen dem Süden Lanzarotes und dem Norden der bei Kitesurfern sehr beliebten Insel Fuerteventura liegt lediglich eine elf Kilometer breite Meerenge, die täglich regelmäßig zwischen Playa Blanca und Corralejo per Schnellfähre überquert wird.

Beste Reisezeit zum Kiten auf Lanzarote

Als nördlichste der bewohnten kanarischen Inseln ist die Insel damit auch der erste Abnehmer des im Atlantik vorherrschenden Nordost Passatwindes. Dieser kommt besonders in den Sommermonaten richtig auf Touren und macht Lanzarote zu einem äußerst attraktiven Kitereiseziel, welches dem weitaus populäreren Fuerteventura in Sachen Windausbeute in nichts nachsteht. Ganz im Gegenteil, denn wir haben während unseres vierwöchigen Aufenthaltes von Mitte Juli bis Mitte August sowie zwei Wochen zuvor und danach, die Windforecasts vom Playa de Famara auf Lanzarote mit denen vom Flagbeach und Sotavento auf Fuerteventura verglichen.

In Famara im Norden Lanzarotes waren immer zwei bis fünf Knoten mehr angesagt als an den beiden Hauptkitestränden auf Fuerteventura. Lanzarote ist windtechnisch analog Fuerteventura ganz klar ein Ganzjahresziel für Kitereisende. Den meisten und stärksten Wind hat man in den Sommermonaten aber auch in den Wintermonaten liegt die Windwahrscheinlichkeit über der 50% Marke. Lanzarote liegt auf dem 27. Breitengrad und damit auf der Höhe der heißen afrikanischen Sahara. Dass das vorherrschende Klima trotz dessen ganzjährig angenehm warm mit Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad und nicht so heiß ist, hat die Insel dem Passatwind und dem Kanarenstrom, der kühlendes Atlantikwasser an die Küsten spült, zu verdanken. Die Ausnahme heißt Calima.

Eine Wetterlage mit Ostwind, die aus der nahegelegenen Sahara heiße Luft und Saharasandpartikel auf die Kanaren bringt. Dann wird es heiß mit Temperaturen jenseits der 40 Grad Marke und der Himmel wird diesig. Überall legt sich der ockerfarbene Saharastaub auf die Autos. Dieses Phänomen kann bis zu drei Tage andauern, dann wird es wieder milder und die Luft wird klar. Regen fällt nur äußerst selten, die Statistik weist 12-15 Regentage im Jahr aus. Wer jedoch nur ständig blauen Himmel und Sonnenschein den ganzen Tag über erwartet, der wird an dieser Stelle enttäuscht werden.

Das Wetter auf der Insel ist wechselhaft und oft regional innerhalb weniger Kilometer unterschiedlich. Oft hat man an der Küste besten Sonnenschein während es im Inselinneren stark bewölkt ist. Wir haben häufig vormittags Bewölkung gehabt und gegen Mittag riss der Himmel dann auf und es gab strahlenden Sonnenschein. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 18 und 23 Grad Celsius, so dass man im Sommer einen Shorty und im Winter einen langen Neoprenanzug zum Kitesurfen tragen sollte. Die beste Reisezeit zum Kitesurfen und für Kitereisen nach Lanzarote ist von Mai bis September.

Flüge, Kitegepäck und Unterkunft

Das Angebot für günstige Pauschalreisen mit Hotel und Direktflug von vielen deutschen Flughäfen nach Arrecife auf Lanzarote ist riesig. Die Flugzeit beträgt etwa viereinhalb Stunden. Hier ist vom Hostel bis hin zum 5 Sterne Hotel für jeden Geldbeutel das passende dabei. Aber auch individuell mit Buchung eines Hotels oder eines privaten Hauses und der separaten Buchung der Flüge kann man Lanzarote hervorragend bereisen. Wir haben uns für die separate Buchung von Flügen und Unterkunft entschieden, weil an dem Mainkitespot Playa de Famara keine Unterkunft pauschal gebucht werden konnte und uns auch keine zugesagt hatte.

So haben wir Direktflüge mit Condor von Hamburg nach Arrecife und zurück für 330 Euro/Person und eine schöne Poolvilla in Playa Blanca gebucht. Für den Mietwagen haben wir für einen Monat 830 Euro bezahlt. Playa Blanca hat uns als Basis für unseren Lanzarotetrip am besten gefallen, gleichwohl wir wussten, dass es zum Playa de Famara immer eine 45minütige Fahrt mit sich bringen würde.

Kitesurfen auf Lanzarote

Mehr als zehn Kitespots zählt die Insel Lanzarote an ihren Küsten rundum die Insel, aber es gibt erhebliche Einschränkungen in der Nutzbarkeit der einzelnen Spots. So kann man einen Spot nur per Boot erreichen, andere Spots sind in den Sommermonaten zur windbesten Zeit überfüllt mit Badegästen oder sie sind nur bei dem seltenen thermischen Ostwind befahrbar. So hat sich der Kitespot Playa de Famara bei den Locals und Kiteschulen als der Hauptkitespot der Insel herauskristallisiert.

Spots zum Kiten auf Lanzarote

Wir haben auf unserer Reise die besten Spots zum Kiten auf Lanzarote getestet. In unseren Spot-Checks findest Du weitere Infos zur Lage, besten Windrichtung, Unterkünften in der Nähe des Spots und vieles mehr.

WEITERE SPOTS AUF LANZAROTE

DER KITESPOT PLAYA DEL RISCO

Playa del Risco liegt ebenfalls im Nordwesten Lanzarotes und zwar etwas nördlicher vom Playa de Famara. Vis-a-vie der Insel La Graciosa und unterhalb der Aussichtsplattform Mirador del Rio genießt man an diesem Spot ein besonders schönes Panorama. Dieser ist auf dem Landweg, bis auf einen steilen langen Trampelfahrt, jedoch nicht erreichbar und daher all denen vorbehalten, die über ein Boot verfügen. Dieser feinsandige mehr als einen Kilometer lange Sandstrand funktioniert am besten bei Wind aus nördlichen Richtungen.

DER KITESPOT PLAYA DORADA (PLAYA BLANCA)

Die Playa Dorada im beschaulichen Urlaubsort Playa Blanca im äußersten Süden der Insel ist die meiste Zeit des Jahres aufgrund der vielen Strandbesucher nicht als Kitespot geeignet. Höchstens in der Nebensaison im Winter ist das Kitesurfen hier möglich. Der hufeisenförmige Strand bietet feinsten hellen Sand und ist westlich und östlich sowie zum Meer hin von Steinmolen eingegrenzt. Es bleibt daher nur eine relativ kleine Öffnung von etwa 50 Metern zum offenen Meer. Der Stehbereich misst nur ein paar Meter, dann wird es tief. Aufgrund der Moleneingrenzung hat man innerhalb der Bucht feinstes Flachwasser. Aufgrund von Abdeckungen ist auch dieser Spot nicht ideal für den vorherrschenden Nordostpassatwind.

DER KITESPOT PLAYA HONDA

Viel Platz am Strand und auf dem Wasser und dazu keine Badegäste bietet euch die Playa Honda direkt am Flughafen von Arrecife. Auf dem Wasser ist es kabbelig, keine nennenswerte Welle erreicht die Playa Honda. Der Nordost Passat kommt hier stark böig an und der Spot funktioniert dann nicht. Am besten funktioniert er bei kurzfristig auftretenden thermischen Ostwinden.

DER KITESPOT LA SANTA LAGOON

Direkt am gleichnamigen Sporthotel Club La Santa auf der sonst so schroffen Westseite der Insel befindet sich die kleine, spiegelglatte Lagune La Santa. Sie ist nur durch die kleine flache Insel La Isleta vom offenen Meer getrennt. Daher kommt der Nord- und der Nordnordostwind hier ungestört an, bei Nordost kann es durch das Hotel zu Böen kommen.Die Lagune misst nur 300 x 300 Meter in ihrer längsten Ausdehnung, gekitet werden kann nur im südlichen Abschnitt, weil das Hotel im nördlichen Abschnitt Windsurfschulungen anbietet. Genügend Parkplätze stehen an der Straße zur Verfügung, der Strand bietet genug Platz zum Launchen eurer Kites. Auf die Lagune passen jedoch maximal drei Kiter gleichzeitig, bei unserem Aufenthalt war sie vormittags fest in der Hand von Wingsurfern. Eine ideale Kulisse mit perfekten Flachwasserbedingungen zum Tricksen oder für Fotoshootings.

ALTERNATIVEN ZUM KITESURFEN AUF LANZAROTE

Lanzarote hat im Vergleich zu den anderen kanarischen Inseln unter dem Strich die meisten Sehenswürdigkeiten zu bieten. Diese haben jedoch fast ausschließlich mit der jungen vulkanischen Entstehungsgeschichte der Insel zu tun. Ein Muss für alle, die die Insel bereisen, ist ein Besuch im Timanfaya Nationalpark. Dieser 50 Quadratkilometer große Park liegt im Südwesten der Insel, wo die jüngsten Vulkanausbrüche vor knapp 300 Jahren sich ereigneten. Hier kann man eine nahezu unberührte Mondlandschaft aus erloschenen Vulkanen, schwarzen bizarren Lavafeldern und Höhlen sowie Aschewüsten erleben.

Eine 30 minütige Bustour mit Informationen und Zeitzeugnissen auf Deutsch lässt einen in eine unvergleichbare surreale Welt eintauchen. Im Anschluss werden am Visitorcenter noch sehenswerte Vorführungen gemacht, wie heiß die Erde dort immer noch ist. So wird z.B. Wasser in ein Erdloch gekippt, welches zwei Sekunden danach unter lautem Getöse in einer meterhohen Fontäne aus dem Boden schießt. Hier kann man auch einen kleinen Ausritt durch die Feuerberge auf dem Rücken eines Kamels machen.

Ein weiteres Muss ist mit der Cueva de los Verdes das längste vulkanische Tunnelsystem der Welt. Die mehr als sieben Kilometer lange Lavahöhle liegt im Norden der Insel in der Gemeinde Haria und kann im Rahmen einer 45 minütigen Führung besichtigt werden. Die beeindruckende und ausgeklügelte Beleuchtung der Höhlen wurde von dem Künstler Jesus Soto installiert und bietet tolle Einblicke in das 3000-5000 Jahre alte Tunnelsystem.

Nur 700 Meter von der Cueva de los Verdes liegt mit dem Jameos del Agua eine weitere Touristenattraktion im Norden der Insel. Hier hat der berühmte einheimische Künstler Cesar Manrique in eine teilweise eingestürzte Lavaröhre eine Kulturstätte mit einem Restaurant, einen Konzertsaal sowie einen angelegten Pool und einem unterirdischen See mit seltenen weißen Krebsen gebaut.

Im äußersten Norden der Insel befindet sich der Mirador del Rio, eine von Cesar Manrique und weiteren lanzarotenischen Künstlern entworfene Aussichtplattform mit Restaurant 475 Meter über dem Meer. Von der Plattform an der Steilküste des Famarabergmassivs hat man eine atemberaubende Aussicht auf die nur zwei Kilometer entfernte Insel La Graciosa.

Im Südwesten bei der Ortschaft El Golfo sollte man sich bei seinem Lanzarotebesuch die Charco de los Clicos anschauen. Hierbei handelt es sich um einen im Meer versunkenen Vulkankrater in dem sich aufgrund von Algen eine leuchtend grüne Lagune gebildet hat. Nur zwei Kilometer südlich dieser Lagune liegt die bizarre Felsküste Los Hervideros. Hier kann man über kleine Wege und Pfade sowie Treppen durch die zerklüftete Steilküste laufen und einen Blick in die Höhlen darunter werfen, wo die Wellen des Meeres unter tosendem Gedonner aufschlagen und durch die Höhlen spülen.

Wer auf Lanzarote ist, der sollte auch mal eine Vulkanwanderung machen. Diese gibt es in allen unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden. Um auf den Geschmack zu kommen hier unsere Empfehlung.

KMTV-Tipp: Der Caldera de los Cuervos gehört zu den beeindruckendsten Vulkankratern Lanzarotes und ist von einem gut gelegenen Parkplatz über einen gut ausgebauten Wanderpfad leicht auch für Familien im Rahmen einer Wanderung zu erreichen. Man kann den an der LZ-56 in Richtung Mancha Blanca liegenden Krater sowohl umrunden als auch bequem in ihn hinein wandern.

Weinliebhabern empfehlen wir einen Abstecher nach La Geria, dem größten Weinanbaugebiet der kanarischen Inseln. Hier kann man in einer der zahlreichen Bodegas die besten Weinsorten probieren und auch als Mitbringsel mit nach Hause nehmen.

Marktliebhabern empfehlen wir das bunte Treiben in der ehemaligen Inselhauptstadt Teguise. Der Markt in Teguise findet jeden Sonntagmorgen statt. Aber auch unter der Woche ist die kleine beschauliche Stadt mit ihrem alten Marktplatz, der Kirche und der Häuser aus dem 15. Jahrhundert mit den stylischen grünen und türkisen alten Türen ein hervorragender Ort für viele tolle Fotomotive.

Strandliebhabern können wir besonders die weitläufigen Strände in Puerto del Carmen und den langen Playa de Famara bei Ebbe ans Herz legen. Für besonders schöne Spaziergänge eignet sich die Promenade von Playa Blanca vom Fährhafen bis rüber zum Yachthafen. Hier hat man einen tollen Ausblick auf das Meer, die Felsküste sowie den beiden Stränden Playa Blanca und Playa Dorada. Zahlreiche Souvenirshops, Bars, Restaurants, Eiscafés und andere Läden reihen sich aneinander und es empfiehlt sich, einzukehren und zu essen bei einem grandiosen Ausblick auf die benachbarten Inseln Los Lobos und Fuerteventura.

Ein Paradies für Strandliebhaber, Sonnenanbeter und Schnorchler sind auch die Playas de Papagayo unweit von Playa Blanca. Über eine staubige Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern, für die man drei Euro Umweltbeitrag zahlen muss, gelangt man zu den einzelnen Stränden, die ausgeschildert sind und großzügige Parkplätze haben. Man kann sich zwischen sechs Naturstränden entscheiden, die mit ihrem hellen Sand und dem türkis blauen Wasser zum Baden einladen. Uns hat der sichelförmige und von hohen Felsen eingerahmte Playa de Papagayo am besten gefallen. Hier befindet sich oberhalb des Strandes auch eine Bar und ein Restaurant, ansonsten gibt es an den Playas de Papagayo nichts, so dass man ausreichend Proviant und vor allem Wasser mitnehmen sollte.

ZUSAMMENFASSUNG

Windtechnisch kann es Lanzarote locker mit Fuerteventura, Teneriffa und Co aufnehmen, doch bei näherer Betrachtung hinsichtlich der Funktionalität der mehr als zehn ausgewiesenen Kitespots sind Abstriche zu machen. An den meisten der kitebaren Tage mit dem auf Lanzarote vorherrschenden Nordostpassatwind ist der Playa de Famara die beste Alternative zum Kitesurfen. Alle anderen Spots gehen teils nur mit Einschränkungen oder gar nicht.

Wer das weiß und seinen Lanzarote Kiteurlaub entsprechend plant, der wird einen unvergesslichen Aufenthalt auf der Vulkaninsel haben. Bei Flaute bietet die Insel viele interessante Ausflugsmöglichkeiten. Lanzarote hat das Potential zu einer guten Alternative zu Fuerte und Co. Bei kurzen Flugzeiten und einem großen Reiseangebot.

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