Sizilien Kitereisen Check – Kitesurfen in Lo Stagnone / Marsala
Lo Stagnone Kitesurfen – Die gigantische Flachwasserlagune im Westen von Sizilien gehört zu den größten Stehrevieren zum Kitesurfen in Europa. „La Dolce Vita“ und mediterranes Flair paaren sich hier mit verlässlichen Winden und machen so die italienische Mittelmeerinsel zu einem äußerst reizvollen Ziel für Kitereisen.
Die Insel Sizilien und die Lagune Lo Stagnone
Mit mehr als 26.000 Quadratkilometern ist sie die größte Insel im Mittelmeer. Traumhafte Strände, zerklüftete Küsten und bergige Landschaften mit duftenden Orangenbäumen und saftigen Olivenhainen prägen das Bild Siziliens. Über allem thront der majestätische Ätna mit seinen zeitweise schneebedeckten Gipfeln. Der Ätna ist der mit Abstand aktivste Vulkan Europas und ein echter Touristenmagnet im Nordosten der Insel nördlich der Stadt Catania.
Die Lagune Lo Stagnone befindet sich am westlichsten Punkt Siziliens zwischen den Städten Marsala und Trapani. Eingeschlossen zwischen dem Kap Boeo und der Halbinsel Birgi erstreckt sie sich auf einer Fläche von mehr als 20 Quadratkilometern. Westlich wird die Lagune begrenzt durch die unbewohnte Isola Grande, die Größte der kleinen Inselgruppe Isole dello Stagnone di Marsala. Sie sorgt dafür, dass große Meeresbewegungen von der Lagune ferngehalten werden und perfekte Flachwasserbedingungen zum Kitesurfen entstehen können.
Traditionell wurde und wird die Lo Stagnone von den Sizilianern für die Salzgewinnung durch das Verdampfen des Meereswassers in riesigen Salzwiesen genutzt. Die für das Pumpen des Wassers und Mahlen des Salzes betriebenen historischen Windmühlen funktionieren zum Teil auch heute noch.
Generell kann man die Gegend rundum Marsala und Trapani mit den großen Weinfeldern und den kleineren Siedlungen mit teils verfallenen Häusern als eher ländlich bezeichnen. Touristenmassen verirren sich nur selten hierher. Es fehlt an wirklich schönen Stränden. Wer im türkisen und kristallklarem Mittelmeer baden will, muss schon einige Kilometer Autofahrt etwa nach Scopello oder San Vito Lo Capo auf sich nehmen. Auch entlang der Lagune Lo Stagnone gibt es keine feinsandigen Strände. Der Boden ist lehmig und zum Teil steinhart. So bleiben auch hier die Badetouristen der Lagune eher fern und das Revier steht voll und ganz dem Kitesurfen zur Verfügung.
Beste Reisezeit und Wind zum Kitesurfen in Marsala / Sizilien
Mistral und Scirocco sind die beiden Belüftungssysteme, die an den Kitespots der Lagune Lo Stagnone für eine überdurchschnittlich hohe Windausbeute zum Kitesurfen sorgen. Während der Mistral oder auch Maestrale aus Nordwest mit konstant durchschnittlichen 15 bis 20 Knoten weht, entwickelt der aus südlichen Richtungen stammende Wüstenwind Scirocco mit 25 bis 40 Knoten und mehr teils herausfordernde Windgeschwindigkeiten. Er tritt vor allem im Frühjahr und Herbst auf und weht meist gleich drei Tage am Stück. An den Kitespots kommt der Scirocco etwas böiger als der Mistral an. Auch der Himmel über der Lagune von Lo Stagnone ist zu dieser Zeit meist grau und diesig.
Von April bis September werden beide Winde vom sogenannten „Termico“ unterstützt, ein thermischer Wind, der aufgrund der Erhitzung der flachen Lagune entsteht und meistens aus nordwestlicher Richtung weht. Der Termico rettet in Marsala so manchen Kitetag, wenn die Windvorhersagen Flauten prognostizieren. In der von uns empfohlenen Reisezeit für Sizilien könnt ihr mit einer durchschnittlichen Windwahrscheinlichkeit zum Kitesurfen von 60 bis 70 Prozent rechnen. Dennoch treten auch in dieser Zeit immer mal wieder kleinere Flautenperioden auf.
Lo Stagnone / Marsala ist ein Ganzjahresziel zum Kitesurfen und für Kitereisen nach Sizilien. Die Nähe zum afrikanischen Kontinent beschert der Insel das typisch mediterrane Klima mit ganzjährig milden Temperaturen. Bereits Anfang April könnt ihr schon mit Lufttemperaturen um die 20 bis 23 Grad Celsius rechnen. Der Juli und der August sind die heissesten Monate. Temperaturen um die 30 Grad Celsius sind dann keine Seltenheit, sodass ihr in der warmen Lagune ohne weiteres in Boardshorts oder im Bikini Kitesurfen könnt. Im Herbst kühlt sich das Klima auf Sizilien spürbar ab, dennoch sind bis in den November rein immer noch 20 Grad drin.
Die Wassertemperatur der Lagune von Lo Stagnone sinkt das ganze Jahr über kaum unter 16 Grad Celsius. Im Hochsommer zwischen Juli und August beträgt sie dann in der Regel zwischen 23 und 25 Grad Celsius. Als beste Reisezeit zum Kitesurfen und für Kitereisen nach Marsala empfehlen wir die Monate zwischen April und September.
Anreise nach Marsala / Sizilien
Gerade einmal 2,5 Stunden braucht der Flieger von Deutschland und 2 Stunden aus Österreich oder der Schweiz nach Sizilien. Es gibt zwei Zielflughäfen, die für Euch in Frage kommen. Der komfortabelste ist natürlich Trapani / Birgi. Der Flughafen liegt direkt an der Lagune Lo Stagnone und mit dem Auto könnt ihr bereits in zehn Minuten an den Kitespots sein. Ryanair bietet ab Frankfurt Hahn (Deutschland) zweimal pro Woche ab Mai Flüge ab 60 Euro pro Strecke an. Zwischen November und April findet der Flugbetrieb dann leider nicht mehr so regelmäßig statt.
Eine ebenso gute Alternative zu Trapani ist der Flughafen von Palermo (PMO). Da wir eh vorhatten, uns die Stadt anzuschauen, lag unsere Entscheidung nahe, diesen Flughafen zu nutzen. Zudem ist man sehr viel flexibler in Bezug auf den Abflugort und den Reisezeitraum. Von Palermo aus sind es etwa 90 Kilometer Autofahrt an die Lagune von Marsala. Man braucht für die Strecke etwa eine Stunde, welche zu 80 Prozent über die Autobahn A29 verläuft. Folgt einfach nur der Beschilderung nach Trapani und anschließend in Richtung Marsala / Aeroporto Birgi. Im Flughafenterminal gibt es etwa ein Dutzend Anbieter, bei denen ihr problemlos ein Auto mieten könnt.
Kitesurfen in Marsala an der Lagune Lo Stagnone
Lo Stagnone / Marsala ist eine der größten Flachwasserlagunen in Europa und damit das perfekte Revier zum Kitesurfen für Anfänger, Aufsteiger und Freestyler. Die gesamte Lagune funktioniert bei allen Windrichtungen. Selbst ablandige Winde sind kein Problem, da Lo Stagnone überall stehtief ist. Von knöcheltief bis Brusthöhe bietet sie ideale Bedingungen, um das Kitesurfen sicher zu lernen oder neue Tricks und Manöver auszuprobieren. Selbst bei starken Winden bleibt die Wasseroberfläche nahezu spiegelglatt.
Obwohl Kitereisen nach Lo Stagnone immer beliebter werden, ist auch im Hochsommer, wenn hunderte Kiteschirme auf dem Wasser sind, genügend Platz zum Kitesurfen in der Lagune. Lediglich vor den Einstiegsbereichen der großen Kiteschulen kann es bei guten Bedingungen etwas voller werden. Wer sicher Kiten kann, weicht in Richtung der vorgelagerten Insel Isola Santa Maria aus. Gefahren gibt es nur wenige. Dennoch sollte man besonders in den flacheren Bereichen auf größere Steine im Wasser achten. Einige von ihnen sind gekennzeichnet – aber halt nicht alle.
Die Einstiege in die Lagune sind rar gesät, da der Uferbereich überwiegend von Schilf bewachsen ist. Auch sind die Einstiege von flach bis steil abfallend sehr unterschiedlich. Teilweise müssen Kites aus dem Wasser gestartet werden. Im Prinzip wird Lo Stagnone von den Salzfeldern im Süden bei den Mühlen und den Salzfeldern im Norden beim Übergang zum offenen Meer begrenzt. Wobei sich die populärsten Kitespots im nördlichen Teil der Lagune befinden. Von denen sind allerdings 90 Prozent an örtliche Kiteschulen und internationale Reiseveranstalter wie Kiteworldwide oder Surfbude verpachtet.
Um hier als „Nicht-Gast“ kiten gehen zu dürfen, muss man sich registrieren lassen bzw. eine Tages- oder Wochenmiete zahlen. Die Preise liegen etwa bei 5 Euro pro Tag oder 25 Euro pro Woche. Entweder ihr bucht direkt über die Veranstalter oder meldet euch vor Ort an den Stationen an. Das geht in der Regel sehr problemlos. Dafür könnt ihr anschließend den kompletten Service der Stationen nutzen – Start und Landehelfer, Chill Areas etc. Wer auf das alles verzichten kann, findet am Ende der Lagune, ganz im Norden am Kitespot Lo Stagnone Kitesurf einen kleinen Bereich, der noch frei zum Kitesurfen ist und nichts kostet.
Kitespot Santa Maria
Santa Maria ist wohl der populärste Kitespot an der Lagune von Marsala. Nirgendwo anders ist die Dichte an Kiteschulen, Camps, Kite-Resorts und Surf-Unterkünften höher als hier. Das liegt natürlich in erster Linie an der günstigen Infrastruktur des Ortes Birgi Vecchi. Nur in Santa Maria könnt ihr direkt am Kitespot wohnen. Das Kiteworldwide House oder der Alby Rondina ProKite Complex sind die bekanntesten Kite-Resorts vor Ort.
Am unkompliziertesten lässt sich die Anfahrt zum Kitespot Santa Maria mit Google Maps navigieren. Nutzt dazu einfach unsere Spotmap in der Sizilien Kitesurf-Area (LINK). Wer dazu keine Möglichkeit hat, fährt in Birgi Vecchi Richtung Nord-West auf der Via Torre Sance bis diese endet und biegt dann links auf einen Feldweg ab. Folgt diesem dann bis an den Spot. Parken könnt ihr entweder vorne am Wasser oder einfach rechts und links entlang des Feldweges.
Der Mistral und der Termico aus nordwestlicher Richtung kommen am Kitespot Santa Maria ganz sauber sideshore von rechts an. Der Scirocco aus Süd bläst entsprechend sideonshore von links. Bei Südost kommt der Scirocco übers Land und weht sideoffshore. Wird er dann zu böig, müsst ihr weiter raus kiten. Dann passt der Wind wieder.
Am Kitespot Santa Maria gibt es insgesamt drei Einstiege in die Lagune. Der Erste liegt rechts vom Bootssteg vor der Kitesurfer Academy und zwei links vom Steg direkt vor dem Kiteworldwide House und dem Alby Rondina ProKite Complex. Egal bei welcher Kiteschule ihr Euch anmeldet oder einbucht, aufgebaut wird auf einer Wiese. Alle drei Einstiege fallen steil ab, sodass in der Regel aus dem Wasser heraus gestartet werden muss. Vor dem ProKite Complex könnt ihr den Kite auch auf der Wiese starten und selbst den kleinen Höhenunterschied ausgleichen.
An fast allen Kiteschulen gibt es Food-Bars mit kalten Getränken, leckerem Eis, Kaffee und kleineren Snacks. Vor dem Kiteworldwide House habt ihr eine tolle Chill-Out Area und von den anderen Kiteworldwide Häusern einen direkten Blick auf den Kitespot.
Der Kitespot Torre Loopa
An den Kitespot Santa Maria grenzt nördlich unmittelbar der Spot Torre Loopa. Die Bedingungen zum Kitesurfen an der kleinen Landzungen gleichen natürlich im Wesentlichen denen in Santa Maria. Dennoch ist es vor allem der flache Einstieg in die Lagune, der besonders Anfängern den Start etwas erleichtert. Auch der Südost-Wind kommt in Torre Loopa etwas sauberer an. Aufgebaut wird auf einem harten Sandboden. Zum Starten und Landen ist genügend Platz vorhanden. In Ufernähe gibt es einige größere Steine im Wasser. Am besten ihr lasst euch vor der ersten Kitesession kurz ins Revier einweisen.
Anfahrt zum Kitespot ist aus Richtung Birgi Vecchi die gleiche wie nach Santa Maria. Ihr biegt am Ende nur nicht nach links ab, sondern fahrt nach rechts und die nächste Möglichkeit an der Casa dello Stagnone gleich wieder nach links. Folgt dem schmalem Feldweg etwa 200 Meter und biegt dann links ab. Parkmöglichkeiten gibt es ausreichend direkt hinter dem Kitespot. Wenn ihr keine Gäste seid, meldet euch vorne bei den Kiteschulen kurz an und registriert euch.
Der Kitespot Stagnone Kitesurf
Den Kitespot Stagnone Kitesurf erreicht ihr, indem ihr den Feldweg nach der Casa dello Stagnone bis ans Ende fahrt. Stagnone Kitesurf ist der nördlichste Spot zum Kitesurfen in der Lagune von Marsala und der einzige, an dem ihr (noch) keine Gebühren zahlen müsst. Leider sind die Parkmöglichkeiten sehr begrenzt. Wenn es geregnet hat, ist der Spot mit dem PKW kaum zu erreichen, da der lehmige Untergrund dann extrem glatt und schmierig wird.
Auch gibt es wenig Platz zum Aufbauen der Kites. Euren Schirm müsst ihr im Wasser starten oder auf der Wieso zwischen den Wohnmobilen. Dafür ist der Einstieg extrem flach und das Wasser noch glatter, als es sowieso schon in der Lagune Lo Stagnone ist. Hinzukommt das tolle Panorama der Isola Grande mit einer beeindruckenden Industrieruine und dem Blick auf die Insel Favignana. Der Nordwest-Wind kommt in Stagnone fast Onshore am Kitespot an. Der Scirocco weht entsprechend ablandig. Wer zwischen Lagune und Meer hin und her wechseln möchte, hat von hier aus den kürzesten Weg.
Der Kitespot Centro Stagnone
Der Kitespot Centro Stagnone liegt etwas abgelegen südlich des Mainspots Santa Maria. Er gehört zur dort ansässigen Kiteschule und ist mit dem PKW nur über Birgi Vecchi zu erreichen. Im Ort biegt ihr von der Via Torre Sances an der Villa del Vento links ab und folgt dem Weg bis ans Ende. Der Kitespot funktioniert bei allen Windrichtungen. Der Südost-Wind weht hier komplett ablandig.
Der Kitespot Lupa Beach
Lupa Beach liegt etwa drei Kilometer südlicher vom Kitespot Santa Maria direkt an der Via Baia di Venici an der gleichnamigen Bar. Der Spot ist eher etwas für Windsurfanfänger, aber auch eine gute Alternative zum Kitesurfen bei südlichen Winden. Aufbauen und Starten könnt ihr vor der Bar. Aufpassen müsst ihr im Uferbereich, da sich dort sehr viele Steine im Wasser befinden. Es lohnt sich auf jeden Fall dort ins Wasser zu gehen und entlang der Salzfelder und Windmühlen zu kiten.
Weitere lohnenswerte Spots zum Kitesurfen
Sizilien muss nicht immer Lo Stagnone sein. Wer in seinem Kiteurlaub die Gegend um die Lagune herum erkunden will, für den haben wir noch zwei exzellente Spotempfehlungen zum Kitesurfen.
Kitespot Puzziteddo
Der Kitespot Puzziteddo liegt südlich von Marsala am Spiaggia di Puzziteddu. Der Spot ist einer der bekanntesten Wavespots auf Sizilien. Er funktioniert am Besten im Winter, liefert aber auch in den Sommermonaten klasse Flachwasserbedingungen zum Kitesurfen. Die beste Windrichtung zum Kiten in der Welle ist Nord-West. Dann kommt der Wind sidoffshore von rechts. Parken könnt ihr direkt am Spot.
Der Kitespot San Vito Lo Capo
Plötzlich denkst du, du stehst in Le Morne auf Mauritius. Eigentlich waren wir nur an einem „fast“ windlosen Tag auf der Suche nach einem weißen Sandstrand und einer türkiesblauen Bucht zum Baden und Sonnen und entdeckten einen traumhaften Spot zum Kitesurfen. San Vito Lo Capo liegt etwa eine Autostunde nördlich von Marsala auf einer kleinen Halbinsel am Fuße des Monte Monaco. Das Wasser in der Bucht des kleinen Badeortes ist kristallklar und türkiesblau. Zusammen mit dem feinen weißen Sandstrand fühlt man sich sofort in tropische Gefilde versetzt.
Der Kitespot San Vito Lo Capo erwacht erst wirklich, wenn der Wind vorbei am hohen Bergmassiv auf Nord-Ost dreht und durch die nachmittägliche Thermik verstärkt wird. In der Regel ist der Spot eher etwas für große Schirme. Tage mit richtig Druck sind schon seltener. San Vito Lo Capo ist in erster Linie ein Badestrand und zwar ein ziemlich berühmter. Badegäste haben also Vorrang.
Im Hochsommer wird es daher recht schwierig ausreichend Platz zum Starten des Kites zu finden. Außerhalb der Badesaison ist das aber kein Problem. Es empfiehlt sich aufgrund der Abdeckung des Monte Monaco eher in Richtung des Yachthafens ins Wasser zu gehen. Der Strand fällt überall sehr flach ins Meer ab, sodass es einen relativ großen Stehbereich zum Kitesurfen in der Bucht gibt.
Auch ohne Wind ist San Vito Lo Capo ein echtes Highlight für euren Kiteurlaub. In dem kleinen Städtchen gibt es viele Restaurants, die mit fangfrischem Fisch, Meeresfrüchten und typischen sizilianischen Gerichten aufwarten.
Unser Kitereisen Tipp: Das Eiscafe Cavalluccio Marino in der Via Fratelli Maculati ist unser Kitereisen TV Tipp für San Vito Lo Capo. Das Eiscafe ist nicht ganz so gemütlich, lohnt sich aber wegen dem mega leckeren Eis. Einfach einen Becher auf die Hand mitnehmen und auf den sonnigen Bänken vor dem Strand genießen.
Unterkünfte und Leben auf Sizilien
Die Umgebung von Marsala und Trapani ist kein typisches Ziel für Pauschalreisen. Dafür fehlt es einfach an größeren Hotels und Ferienanlagen. Am idealsten und am dichtesten zu den Kitespots wohnt man daher in dem kleinen Örtchen Birgi Vecchi. Hier gibt es dutzende private Appartements und Ferienhäuser in unterschiedlichsten Preiskategorien.
Wir selbst haben in einem kleinen Aparthotel direkt an der Lagune etwa 300 Meter vom Kitespot Centro Stagnone entfernt gewohnt. Die Residence Mamma Maria verfügt über einen herrlichen Garten mit Blick auf die Lagune und einen kleinen Bootsanleger. Den Garten teilen sich insgesamt vier Wohneinheiten. Zwei von ihnen liegen im Erdgeschoss mit einem direkten Zugang zum Garten und zwei im Obergeschoss.
Die Appartements sind zweckmäßig (IKEA Style) eingerichtet und sauber. Es gibt eine gemeinsame Waschmaschine und einen Brötchenservice. Leider ist der Komplex etwas hellhörig, sodass man schon auf nette Nachbarn angewiesen ist. Dennoch eine tolle Möglichkeit, um andere Kiter im Urlaub kennenzulernen.
Rundum die Lagune hat man sich voll und ganz auf die Kitesurfer eingestellt. Ihr könnt euch problemlos und ohne viel Fahrerei selbst versorgen. Es gibt einige Restaurants wie das Ristorante Fior Di Sale in der Nähe des Kitespots Lupa Beach oder das Mammacaura an der großen Salzmühle. Den nächsten Supermarkt findet ihr im Nachbarort San Leonardo. Der Like Maxi Supermarket Tumminello ist zwar klein, man bekommt aber alles, was man oder Frau so braucht, vor allem frisches Baguette zum Frühstück. Einen klasse Obst- und Gemüsehändler gibt es genau gegenüber auf der anderen Straßenseite. Größere Einkaufe haben wir bei Lidl in Marsala oder Trapani gemacht.
Alternativen zum Kitesurfen auf Sizilien
Geht an der Lagune der Wind aus, wird es in unmittelbarer Nähe der Spots schwer, echte Alternativen zum Kitesurfen zu finden. Es empfiehlt sich daher für Kitereisen nach Sizilien einen fahrbaren Untersatz zu mieten. Wir haben Euch im Umkreis von weniger als einer Fahrstunde ein paar wirklich lohnenswerte Ziele für die Flautentage an der Lo Stagnone zusammengestellt.
Baden und Sonnen
Wir haben bereits erwähnt, dass es an der Lagune keine klassischen Sandstrände gibt, wie man es vielleicht aus einem Badeurlaub-Reisekatalog erwartet. Auch rundum Marsala und Trapani genügten die umliegenden Strände nicht unseren Erwartungen. Viele von ihnen waren verdreckt und vermüllt. So blieb uns nichts anderes übrig, als den Radius unserer Suche auszudehnen. Schwer war es allerdings nicht, gehören die Strände von Scopello und San Vito lo Capo doch zu den Schönsten und Bekanntesten Siziliens.
San Vito Lo Capo haben wir Euch bereits unter den Kitespots vorgestellt, hinzu kommt nun der Küstenort Scopello. Scopello liegt etwa 60 Fahrminuten von Birgi Vecchi und 10 Kilometer nordwestlich von Castellammare del Golfo entfernt. Der Strand befindet sich in einer kleinen Bucht im Nordwesten des Ortes. Das Wasser ist türkiesblau und glasklar. Obwohl es viele Kieselsteine am Strand gibt, findet sich immer einer freies Plätzchen, um sein Handtuch auszubreiten und die Sonne zu genießen.
Doch bevor ihr euch entspannt zurücklegt, empfehlen wir Euch einen kleinen Abstecher zur Tonnara di Scopello zu machen. Die mittelalterliche Thunfischfabrik liegt von Felsen eingebettet in einer smaragdgrünen Felsenbucht südlich von Scopello nur ein paar Minuten entfernt. Der Eintritt kostet etwa 7 Euro. Dafür könnt ihr von den Felsenvorsprüngen direkt ins kalte Nass abtauchen. Den besten Überblick erhaltet ihr aber von einer Anhöhe direkt auf dem Gelände der Tonnara di Scopello und dieser kostet gar nichts.
Die Stadt Marsala
Die 80.000 Einwohner Stadt Marsala liegt etwa 30 Autofahrminuten südlich von Birgi Vecchi. Sie ist nicht nur berühmt für den gleichnamigen Dessertwein, Marsala besitzt auch eine wunderschöne historische Altstadt. Die meisten sehenswerten Gebäude der Stadt liegen an der zentralen Piazza. Zu ihnen gehört der Palazzo VII Aprile mit den auffälligen Bogenöffnungen und der markanten Turmuhr.
Von keinem Postkartenmotiv wegzudenken ist die Chiesa Madre, eine Kirche aus dem 12 Jahrhundert. Marsala verfügt gerade in der Fußgängerzone über hervorragende Restaurants. Fast jeder Speisekarte kann man die arabischen Einflüsse entnehmen. Cous Cous und Fischgerichte vom Grill sollte ihr unbedingt probieren.
Die Stadt Trapani
Eine echte Überraschung war für uns die Hafenstadt Trapani. Wir sind ein paar mal dran vorbeigefahren, waren in den Außenbezirken einkaufen, aber wirklich etwas abringen konnten wir ihr zunächst nicht. Oberflächlich betrachtet sieht Trapani eher nach Sozialbau aus. Doch im Kern ist die Stadt ein echtes Juwel zum Verlieben.
Es sind vor allem die wunderschönen Kirchen, Bauwerke und Plätze, weshalb ihr Trapani unbedingt besuchen solltet. Am beeindruckendsten empfanden wir die barocke Kathedrale San Lorenzo und die Festung Castello della Colombaia, die auf einer Felseninsel vor der Hafeneinfahrt von Trapani thront. Ein besonderer Tipp von uns für Familien ist der Park Villa Margherita. Hier lassen sich nicht nur Pflanzen und Bäume bestaunen, für die Kleinen gibt es auch einen tollen Spielplatz und ausreichend freie Fläche zum Toben.
Auf keinen Fall verpassen dürft ihr die antike Stadt Erice. Sie liegt inmitten einer mittelalterlichen Burg auf dem Berg Monte Erice und ist von Trapani aus bequem mit einer Seilbahn zu erreichen. Schlendert ein wenig durch die engen Gassen, trinkt eine Kaffee oder ein Glas Wein und genießt dieses beeindruckende mittelalterliche Flair.
Den Tag in Trapani haben wir mit einem Abendessen im Tentazioni di Gusto beendet. Ein klasse Restaurant mitten in der Fußgängerzone. Vegane und glutenfreie Gerichte aus der sizilianischen Küche stehen hier auf der Karte. Die haben zwar auch ihren Preis, dafür sind sie aber auch unglaublich lecker und die Bedienungen sind äußerst zuvorkommend.
KMTV Kitereisen Tipp: Italien-Urlauber wissen es sicher. Trinkgeld kennt man in Italien eher nicht. In den meisten Restaurants taucht in der Regel der Posten „Coperto“ in der Rechnung auf. Eine Art Gebühr für ein Gedeck pro Person. Und denkt dran, die Italiener essen etwas später zu Abend.
Die Stadt Palermo
Unser letzter Kitereisen Tipp für Sizilien ist natürlich die Inselhauptstadt Palermo. Sie sollte irgendwie ein kleiner Pflichtbesuch sein, obwohl die Anreise mehr oder minder aufgrund des Stadtverkehres eine Katastrophe sein kann. Wer es durch die hupenden und drängelnden italienischen Kleinfahrzeuge und Mopeds geschafft hat, in die Innenstadt durchzudringen, wird mit einer wirklich imposanten Architektur, malerischen Cafés und lebendigen Plätzen entlohnt.
Ein Abstecher zum eindrucksvollen Dom von Palermo, zum Opernhaus Teatro Massimo und zur Palazzo Reale gehören ebenso zum Pflichtprogramm wie die kleinen Obst und Fischmärkte und der Hafen der Stadt.
Unser Kitereisen Fazit Sizilien
PROS
- hohe Windausbeute, ideal für Anfänger, kurze Anreise
KONTRAS
- wenige Einstiege, Gebühren, keine schönen Strände
Windsicherheit
Kitespots
Sehenswert
Preis / Leistung
ZUSAMMENFASSUNG
Die Lagune Lo Stagnone hat uns vollends überzeugt. Sie gehört zweifelsohne zu den besten Kitereisenzielen für Anfänger in Europa. Die riesige stehtiefe Lagune bietet ideale Bedingungen zum Kitesurfen lernen und die besten Voraussetzungen für Flachwasserjunkies. Die hohe Windausbeute, die kurze Anreise von gut zwei Stunden und die günstigen Unterkünfte in der Nähe der Kitespots sorgen darüber hinaus für Bestnoten in unserem Kitereisen Check.
Weniger schön waren für uns die wenigen guten Einstiege in die Lagune, die Gebühren fürs Kiten und die zum Teil vermüllten Strände in der Umgebung. Besonders die Städte Trapani und Marsala reissen das aber wieder raus und sorgen für einen gelungen Kiteurlaub.