Wer die beschwerliche, lange und kostspielige Reise nach Neuseeland auf sich nimmt, der sollte dies nicht nur ausschließlich zum Kitesurfen tun, denn es gibt so viel mehr zu entdecken. Die Südinsel mit ihrer ursprünglichen und atemberaubenden Natur ist ideal für eine Rundreise mit dem Wohnmobil. Auch wir haben das Kitesurfen mehr oder weniger zur Nebensache erklärt und haben die Insel mit dem Wohnmobil erkundet. Unsere Route führte uns im Uhrzeigersinn rund um die Insel. Im Uhrzeigersinn deshalb, weil in Neuseeland Linksverkehr herrscht und man dann auf der dem Meer zugewandten Straßenseite fährt.

Lake Pukaki - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Unsere 4.000 Kilometer lange Tour brachte uns in sieben Wochen zu fast allen Highlights der Südinsel und gleichzeitig an den schönsten Kitespots. Sie führte uns ab Christchurch für ein paar Tage in östliche Richtung zum Akklimatisieren auf die vulkanische Halbinsel Akaroa. Nach ein paar Tagen Sonne, Strand und Meer nahmen wir dann Fahrt auf in Richtung Westen über den Lake Tekapo und den Lake Pukaki in den Mount Cook Nationalpark. Natürlich durfte hier ein kleiner Kitesurfzwischenstopp am Lake Clearwater nicht fehlen.

Lake Clearwater - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Weiter führte uns unsere Reiseroute über Omarama und Cromwell in das quirlige Queenstown. Das am Lake Wakatipu gelegene Queenstown wird auch als Abenteuerhauptstadt Neuseelands bezeichnet. Hier wurde der weltweit erste kommerzielle Bungeesprung am Kawarau River durchgeführt und auch sonst steht in Queenstown alles auf Adrenalin. Egal ob Jetbootfahrten, Downhillmountainbiken, Paragliding oder Skydiving, hier findet jeder Adrenalinjunkie seinen persönlichen Kick. Außerdem bietet das kleine Ortszentrum top Shoppingbedingungen mit Surfshops aller namhaften Hersteller, erstklassige Gastronomie und einen netten Stadtstrand am See sowie einer kleinen lebhaften Flaniermeile direkt am Seeufer.

KMTV-Tipp: In jedem Reiseführer wird der Burgerladen Fergburger erwähnt und man kann ihn nicht verpassen. Denn er ist ganztägig an der langen Schlange von Menschen zu erkennen, die etliche Meter aus dem Laden auf dem Gehweg anstehen, um in den kulinarischen Genuss eines Fergburgers zu kommen. Auch wir haben eine halbe Stunde Wartezeit für unsere Deluxe-Fergburger in Kauf genommen und sie waren jede Minute Wartezeit wert.

Queenstown - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Von Queenstown führte uns unsere Route weiter südlich, zum für unsere Reise südlichsten Punkt Mossburn, von wo wir über Te Anau zum weltberühmten Milford Sound hochgefahren sind. Bei dem Milford Sound handelt es sich um einen Fjord, der umgeben von über 1000 Meter hohen mit dichtem Regenwald bewachsenen Felsen ist. Die steilen Felsen ragen nahezu senkrecht von der Wasseroberfläche in den Himmel und von ihnen stürzen einige Wasserfälle, wie z.B. die Stirling Falls oder die Bowen Falls, in den Fjord. Der 1692 Meter hohe Berg, Mitre Peak (Bischofsmütze), ist der höchste Berg am Milford Sound und macht den Blick auf den Fjord so sehenswert.

Im Rahmen einer Bootsfahrt kann man den Fjord hautnah erleben. Sie führt am Mitre Peak vorbei bis zum offenen Meer der Tasmanischen See und zurück über eine am Ufer liegende Robbenkolonie und an den Stirling Falls vorbei. Hier navigiert der Kapitän des Bootes so nah an den 155 Meter hohen Wasserfall heran, dass man das Oberdeck schnellstmöglich verlassen sollte, um nicht nass zu werden.

KMTV-Tipp: Der im Westen der Südinsel liegende Milford Sound gehört, wie der gesamte Westen, zu einem der regenreichsten Punkte Neuseelands. Er ist oft wolkenverhangen und es ist mit ergiebigen Regenfällen das ganze Jahr über zu rechnen. Daher solltet ihr auf dem Weg dorthin immer einen Blick auf eure Wetter-App werfen und sollte Sonnenschein für die Milford Region voraus gesagt sein, dann empfehlen wir euch, sofern möglich, eure Reisepläne etwas umzuwerfen, um den Fjord bei Sonnenschein zu sehen. Alles andere kann man danach in der Regel nachholen.

Milford Sound - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Vom Milford Sound ging es den gleichen Weg wieder zurück über Te Anau und Mossburn nach Queenstown. Von hier haben wir aufgrund guter Windverhältnisse einen Abstecher nach Glenorchy am Nordufer des Lake Wakatipu gemacht und eine einmalige Kitesession in atemberaubender Kulisse genossen. 

Kitesurfen Glenorchy - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Dann haben wir uns aus dem schönen Bergland rundum Queenstown verabschiedet und sind über Wanaka nach Haast an die Westküste gefahren. Wie erwartet war die Westküste strak verregnet und Wolkenverhangen. Das liegt daran, dass die über den Pazifik ziehenden Wolkenfronten von den über 3.000 Meter hohen Südalpen abgefangen werden und an der Westküste abregnen. Die Westküste haben wir daher schnell hinter uns gelassen.

Trotzdem hatten wir mit einem heiter bis sonnigen Tag von insgesamt fünf Tagen an der Westküste Glück und konnten zum Fox Gletscher und zum Franz Josef Gletscher wandern. Während sich der Fox Gletscher aufgrund der globalen Klimaerwärmung extrem weit zurückgezogen hat und sich diese Wanderung nicht mehr lohnt, konnte man den Franz Josef Gletscher noch relativ gut sehen. Hier würden wir nur noch den Walk zum Franz Josef Gletscher empfehlen.

Von den Gletschern ging es weiter nördlich über Hokitika nach Westport. Auf dieser Route solltet ihr unbedingt in Punakaiki bei den Pancake Rocks einen lohnenswerten Stopp einlegen. Hier geht ihr einen kleinen 20 minütigen Walk über einen schön angelegten Weg direkt an der Küste entlang mit Blick auf die atemberaubenden Pancake Rocks. Diese bizarren Kalksteinformationen sehen aus, wie riesige Berge von aufeinander gestapelten Pfannkuchen. Bei Flut bieten sogenannte Blowholes ein weiteres eindrucksvolles Spektakel, wenn die Wellen große Wassermassen in kleine Felshöhlen pressen und dadurch aus oben liegenden Öffnungen tosende Wasserfontänen hoch in die Luft geschossen werden.

In Westport haben wir der verregneten Westküste den Rücken zugekehrt, um das sonnenverwöhnte Nelson anzusteuern. Hier wurden wir mit viel Sonnenschein und Wind am Tahunanui Beach empfangen. Nach ein paar Tagen Kitesurfen in Nelson sind wir weiter nordwärts in den berühmten Abel Tasman Nationalpark gefahren und haben dort einige schöne Wanderungen unternommen.

Kitespot Tahunanui Beach - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

KMTV-Tipp: Besonders schön zum Baden sind die Strände von Kaiteriteri und der Split Apple Rock Beach direkt an dem sehenswerten gespaltenen Granitfelsen, der wie ein in der Mitte durchgeschnittenen Apfel aussieht. Diesen kann man auch mit dem Auto und einen 10minütigen Fußmarsch erreichen und nicht nur über geführte teure Bootstouren, wie es den Anschein macht.

Am nördlichsten Ende der Südinsel, am Cape Farewell und dem westlich davon gelegenen Wharariki Beach endete unsere Route gen Norden. Der weitläufige Dünenstrand Wharariki Beach mit seinen vorgelagerten imposanten Archway Islands und den vielen weiteren Höhlen war nochmal ein weiteres Naturhighlight unserer Reise. Besonders die vielen kleinen Robbenbabys, die bei Ebbe in den Pools sich aus nächster Nähe beobachten lassen, erheitern die wenigen Touristen, die den Weg ganz in den Norden der Insel auf sich genommen haben. 

Zurück führte uns unsere Tour über Nelson und Picton an die Ostküste. Diese folgten wir bis Kaikoura, wo wir vom Highway aus hunderte von Delfinen im Meer spielen sahen. In Kaikoura werden Schwimmtouren mit Delfinen und Waltouren zu dort ganzjährig lebenden Pottwalen und im Winter zu Buckelwalen angeboten. Von Kaikoura folgten wir den State Highway 1 weiter in südlicher Richtung bis zu unserem Ausgangspunkt in Christchurch.

Picton - Kitereisen und Kitesurfen Neuseeland

Aufgrund der vielen Kitespots in Christchurch verbrachten wir hier zum Ende unserer Rundreise noch einige Tage am und auf dem Wasser bei tollen Kitesurfbedingungen. Aus Zeitgründen haben wir die rauen Catlins, also die Region zwischen Dunedin und Invercargill im Süden der Insel von vornherein ausgelassen.