Kapstadt Kitesurfen – Es passiert nicht häufig, dass wir Kitereisen wiederholen. Doch Reiseziele wie Kapstadt zwingen uns gerade zu, sie ein zweites Mal zu entdecken. Und so sind wir nach 2011 erneut ans Kap der Stürme geflogen und haben uns für einen neuen Kitereisen Check ein paar Wochen am legendären Big Bay einquartiert.
Das Flair dieser Stadt am Fuße des imposanten Tafelberges und seiner außergewöhnlichen Lage in der Tafelbucht zwischen zwei Ozeanen ist unbestritten einzigartig. Am südwestlichen Zipfel Afrikas mischen sich Sprachen, Nationen und Kulturen. Kapstadt ist mit seiner bewegenden Geschichte ein wahrer Schmelztiegel in mitten einer endlosen und atemberaubenden Naturlandschaft. In ihrem Kern pulsiert die Stadt. Sie ist voller Leben und versprüht Tag und Nacht eine nur schwer zu ergreifende Leichtigkeit.
Dennoch beschränkt sich die Faszination Kapstadts für die meisten Surfer nicht nur auf die Big-Five, den endlosen Stränden, die berühmten Weingüter oder gar auf einige der historischen Stadtviertel. Es ist vor allem die Kombination mit den kräftigen Winden und gewaltigen Wellen, die sie aus allen Teilen dieser Erde an das Kap der Stürme verschlägt.
Anreise und Kitegepäck
Von Deutschland aus erreicht man Kapstadt gleich mit mehreren Airlines. Condor etwa bietet einen 12 Stunden Direktflug von Frankfurt nach Kapstadt für gut 650 EUR. Lufthansa fliegt Kapstadt von Frankfurt oder München mit Zwischenstopp in Johannesburg an.
Den günstigsten Flug, den wir gefunden haben, bot British Airways von Hamburg nach Kapstadt inklusive zweier Zwischenlandungen in London und Johannesburg. Zwar dauerte er geschlagene 26 Stunden, dafür wurde auch nur 585 EUR fällig. Hinzu kamen für das bis zu 23 Kilo schwere Kitegepäck noch 70 EUR pro Strecke.
Um einen Mietwagen kommt man in Kapstadt nicht herum, wenn man direkt an den Kitespots wohnen und noch ein gehöriges Stück von Südafrika sehen möchte. Den Kompaktwagen haben wir von Deutschland aus für ganze 3 Wochen gebucht und am Flughafen abgeholt. Kostenpunkt 285 EUR.
Klima in Kapstadt
Während sich in Deutschland Schneemann und Co. pudelwohl fühlen, ist in der Surfer City der Hochsommer in vollem Gange. Dennoch kommt ihr ganz ohne Jetlag aus, denn Kapstadt befindet sich gerade einmal eine Zeitzone voraus. Das Klima der Region ist mediterran. Im Sommer von November bis März erreichen die Lufttemperaturen 25 bis 30 Grad Celsius.
Der Winter von Mitte Mai bis September kann regnerisch ausfallen mit Höchsttemperaturen zwischen 14 und 22 Grad Celsius. Trotz der traumhaften Temperaturen im Sommer kommt man auf Kitereisen nach Kapstadt nicht um einen dicken Neoprenanzug herum. Denn aufgrund des eiskalten Wassers des Benguelastroms steigen die Wassertemperaturen kaum über 17 Grad Celsius.
Wind und beste Reisezeit zum Kitesurfen
Der Wind ist allgegenwärtig und das bestimmende Thema an den Kitespots. Während des südafrikanischen Sommers liegt die Wahrscheinlichkeit auf kitebare Tage bei etwa 80 Prozent, was Kapstadt zu einem der besten Reviere zum Kitesurfen weltweit macht. Verantwortlich hierfür ist der Cape Doktor, der sich an manchen Tagen mit bis zu 8 Beaufort in der Tafelbucht austobt.
Cape Doctor ist der Name der Kapstädter für den Southeastern der über den Tafelberg klettert und die Gassen der Hafenmetropole von Schmutz und Staub befreit. Dieser starke Passatwind aus Südost ist von November bis März der vorherrschende Wind in Kapstadt und wird gleich mehrfach auf dem Weg in die Bucht beschleunigt.
Erstmals nimmt er durch einen Thermikeffekt über der False Bay südlich von Kapstadt an Fahrt auf. Die warmen Luftmassen strömen weiter Richtung Kapstadt und steigen auf der Rückseite des Tafelberges auf. In den oberen Luftschichten treffen sie dann auf kühlere Luft und es kommt zu einer Kondensation und damit zur Wolkenbildung. Wenn sich die Wolkenschichten über den Berg schieben, entsteht auf der Kapstadt Bergseite der berüchtigte Fallwind, genannt der Cape Doctor. Gleichzeitig verdunsten die Wolken hier wieder, sodass es so aussieht, als läge über dem Tafelberg eine weiße Tischdecke.
Je wärmen und feuchter die anströmende Luft aus Südost ist, desto stärker ist dieser Effekt ausgeprägt. Für den letzten Feinschliff sorgt schließlich der Seewindeffekt, der aufgrund des kalten Atlantikwasser und der wärmeren Landmassen entsteht. Der Cape Doktor hält 3 bis 7 Tage an und wird dann vom schwächeren Southwestern abgelöst. Der Wind setzt in der Regel erst gegen 13:00 oder 14:00 Uhr ein und baut sich dann schnell auf. Windgeschwindigkeiten von über 30 Knoten sind dabei keine Seltenheit. Mit dem Sonnenuntergang ist das Spektakel meistens vorbei. Die beste Reisezeit zum Kitesurfen in Kapstadt ist von November bis Mitte März.
Kitespots in der Tafelbucht
Kapstadts Kitespots befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite der Tafelbucht in Bloubergstrand mit einem traumhaften Blick auf den Tafelberg und die vorbeiziehenden Containerschiffe. Von Kapstadt aus erreicht ihr den Vorort in ca. 30 Minuten. Der Wind setzt zuerst im Süden ein und nimmt von Süden nach Norden ab. Je dichter die Spots zum Tafelberg liegen, je früher startet der Southeastern. Das bedeutet auch, dass an den Kitespots unterschiedliche Windbedingungen herrschen können, obwohl sie nur wenige Kilometer voneinander entfernt sind. Wem der Wind also am Sunset Beach zu stark ist, weicht weiter nördlich auf die Kitespots in Table View aus.
Folgt im Tagesverlauf dem Wind einfach von Süd nach Nord, dann verpasst ihr mit Sicherheit kein Lüftchen zum Kitesurfen. Generell sollten besonders Anfänger und Ungeübte den Wind und die Wellen im Auge behalten und sich nicht überschätzen. Kräftige Wellen gibt es überall in der Tafelbucht. Wer noch sehr unsicher beim Kitesurfen ist, dem empfehlen wir eher auf die Flachwasser Kitespots in Langebaan, etwa 120 Kilometer nördlich von Kapstadt, auszuweichen.
Lagoon Beach
Lagoon Beach ist die erste Möglichkeit zum Kitesurfen von Kapstadt aus gesehen. Der Kitespot erhielt seinen Namen aufgrund der Lagune, die sich durch den wunderschönen Stadtteil Woodbridge Island zieht und in der viele Wasservögel und besonders die rosafarbenen Flamingos leben. In der Lagune selbst kann man nicht kiten. Sie fließt am Lagoon Beach in die Bucht ab und teilt den Beach durch einen kleinen Kanal. Lagoon Beach wird eigentlich nur interessant, wenn der Südostwind in Kapstadt eine Pause eingelegt und der Southwestern sich in der Stadt breit macht. Dann gibt es zumindest in den mittags und frühen Nachmittagsstunden aufgrund des Aufwindes am Tafelberg die Möglichkeit auf eine kurze Leichtwindsession. Allerdings benötigt ihr dann schon große Kites. Der Strand ist gut ausgeschildert. Ein Parkplatz befindet sich vor einer Hotelanlage.
Sunset Beach
Am Sunset Beach setzt der Southeastern zuerst ein. Der Spot liegt auf halber Strecke zwischen Kapstadt und Bloubergstrand. Fahrt an der Abfahrt Sunset Beach runter von der R27 und folgt der Straße bis ans Ende. Biegt dann links ab und fahrt am Kiteworldwide House rechts ab bis zum Spot. Die Kiteworldwide Mansion befindet sich direkt auf der Straßenecke, an der letzten Möglichkeit rechts abzubiegen, bevor das Tor zur Einfahrt zum Golfplatz kommt. Am Sunset Beach gibt es einen kleinen Parkplatz, der bei optimalen Bedingungen schnell voll werden kann. Wie für alle Parkplätze an den Kitespots von Kapstadt gilt, lasst nichts im Fahrzeug liegen. Versteckt auch keine Autoschlüssel irgendwo außen am Wagen. Ihr wisst nie, wer euch dabei beobachtet.
Der Southeastern kommt am Sunset Beach schräg ablandig von links. Der Southwestern trifft schräg auflandig von links auf den Strand und ist 1 bis 2 Beaufort stärker als weiter nördlich in Table View. Der vordere Bereich des Sunset Beach ist den Windsurfern vorbehalten. Weicht daher unbedingt nach Lee aus. Vor allem bei hohem Swell solltet ihr den Windsurfern genügend Platz einräumen. Der Beach ist breit und die Wellen laufen weit aus, sodass sich große Flachwasser Bereiche zwischen ihnen bilden. Bei starken Shorebreak ist der Sunset