Cayo Guillermo Kitereisen Check – Kitesurfen auf Kuba
Kuba Kitesurfen – Kaum ein Flecken Erde lässt sich so vortrefflich beschreiben wie der sozialistische Karibikstaat. Ob kubanische Zigarren, alte pastellfarbene Oldtimer, Rum aus Havanna, Che Guevara, Fidel Castro oder die traumhaften Strände der Touristenhochburg Varadero, mit Kuba verbinden die Meisten von uns eine wahre Flut von Bildern.
Längst gehört auch das Kitesurfen dazu, obwohl sich der in der Karibik dominierende Nord-Ost Passat so weit oben im Golf von Mexiko nicht zu seiner kompletten Stärke entfaltet. Dennoch erreicht die Belüftung von November bis April eine durchaus beachtliche Stärke und Zuverlässigkeit. Hinzukommen unzählige Kitespots im Norden und Nordosten von Kuba, von denen bisher nur die Wenigsten von Kitesurfern angesteuert werden. Wir haben uns Cayo Guillermo für euch mal näher angeschaut.
Wind und beste Reisezeit zum Kitesurfen auf Kuba
Der von November bis April wehende Wind kommt meist aus Ost und weht an den beiden Spots von Cayo Guillermo auflandig bis leicht sideshore von rechts. Bei richtig guten Bedingungen wird der Bereich am Ufer dann auch schon mal recht voll. Doch je weiter man raus geht, umso leerer wird es auch. Bei Lufttemperaturen von 26 bis 33 Grad Celsius sind Boardshorts angesagt, jedoch sollte man sich aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung vor der UV-Strahlung mit einem Lycra schützen.
Wie schon beschrieben, profitiert Kuba aufgrund seiner zu nördlichen Lage in der Karibik nicht vollends vom Nordost Passat. Wer auf Kuba kitesurfen will, sollte zur Sicherheit immer noch einen großen Kite dabei haben. Den besten Wind bekommt ihr in den Monaten Dezember bis April. Mehr als zwei Drittel unseres Aufenthaltes im März waren wir mit 10er Kites unterwegs, die anderen Tage musste man eher um die 14 Quadratmeter in die Hand nehmen. Mehr zur Reisezeit auf Kuba findet ihr hier.
Die Insel Cayo Guillermo
Alle Kitespots konnten wir in diesem Kitereisen Check natürlich nicht abdecken, deshalb haben wir uns bewusst gegen Varadero und für Playa el Paso auf Cayo Guillermo entschieden. Ernest Hemingway umschrieb sie in seinem Roman „Inseln im Strom“ treffend als „höchst verheißungsvoll“.
Cayo Guillermo ist eine von vielen vorgelagerten Inseln der Jardines del Rey an der kubanischen Nordküste. Die 8,5 Kilometer lange und gerade mal 15 Quadratkilometer große Insel liegt östlich der Touristenhochburg Varadero und westlich der wesentlich größeren und touristisch höher frequentieren Insel Cayo Coco. Cayo Coco ist über einen 17 Kilometer langen Steindamm mit dem Festland verbunden und durch ein Straßensystem wiederum mit Cayo Guillermo. Beide Inseln sind ausschließlich dem Tourismus vorbehalten, was sie hier und da etwas unbelebt erscheinen lassen.
Anreise nach Kuba und Kosten
Am bequemsten erreicht ihr Cayo Guillermo von Deutschland aus mit einem Zwischenstopp in der Hauptstadt Havanna oder in Varadero und einem anschließenden kubanischen Inlandsflug mit Aerogaviota nach Cayo Coco. Alternativ bietet Air Canada über Toronto einen Direktflug zum Flughafen Jardines del Rey auf Cayo Coco.
Wer jedoch noch nicht in Kuba war, der sollte sich den Zwischenstopp in Havanna nicht entgehen lassen und sich die pulsierende Altstadt mit dem Plaza de Cathedral, der berühmten Uferpromenade El Malecon im Sonnenuntergang, das Capitol oder eine Abendshow im Tropicana anschauen. Für etwa 15 Euro könnt ihr mit einem der typischen pastellfarbenden alten Oldtimer eine tolle Stadtrundfahrt machen.
Da auf Cayo Guillermo nur All-Inclusive Hotelanlagen existieren und es keine privaten Unterkünfte, geschweige denn Einkaufsmöglichkeiten gibt, raten wir zu einem Pauschalurlaub. Je nach Wahl des Hotels kosten zwei Wochen inklusive aller Flüge und Transfers im 4 Sterne Hotel Sol Cayo Guillermo 1695,- und im 5 Sterne Melia Guillermo 1995,- Euro.
Kitegepäck und zollrechtliche Bestimmungen
Vorsicht ist jedoch bei der Einreise am Zoll geboten. Unser Multikopter für Luftaufnahmen wurde aus dem Koffer heraus beschlagnahmt, ohne dass wir ihn irgendwo angegeben haben. Wir konnten ihn zwar bei der Rückreise gegen eine Gebühr von 33 Euro wieder auslösen, jedoch hat das Prozedere der Beschlagnahme mit dem Ausfüllen diverser Dokumente gut zwei Stunden in Anspruch genommen und selbst die Aushändigung bei der Ausreise war mit einer Stunde höchst nervenaufreibend.
Andere Touristen berichteten uns am Flughafen, dass ihnen etwa Rollen mit Klebeband, ein Kaffevollautomat, Packungen mit Kontaktlinsen oder Knopfzellbatterien abgenommen wurden. Also am Besten vorher genau informieren, was nach Kuba eingeführt werden darf und was nicht. So erspart ihr euch die unendliche Zolltortour. Erfreulich dagegen die Übergepäckrate beim Inlandsflug mit der Aerogaviota. Zur Freigepäcksgrenze von 20 Kilogramm kam lediglich ein Euro pro überschrittenem Kilogramm Gepäck hinzu.
Kitesurfen auf Cayo Guillermo
Das Kitesurfrevier auf Cayo Guillermo befindet sich am Playa El Paso. Es erstreckt sich von der Brücke, die auf das Cayo führt, bis zum westlichen Ende der Bucht. Für das Kitesurfen wurden am Playa El Paso zwei offizielle Kitezonen eingerichtet und mit einer auffälligen Beschilderung deutlich gekennzeichnet. Sie liegen jeweils am westlichen und östlichen Ende der Bucht. Zwischen den Zonen befinden sich die Hotels. Dort ist das Kitesurfen nicht erlaubt.
Lifeguards sorgen penibel für die Einhaltung des Verbots, das vor allem die Badegäste schützen soll. Man kann aber ohne Probleme zwischen den beiden Kitespots wechseln. Halte auf dem Meer einfach einen ausreichend großen Abstand innerhalb der Kiteverbotszone zum Strand.
Der westliche Kitespot
Der westliche Kitespot beginnt direkt am Ende des 4 Sterne Hotels Sol Guillermo und verläuft weiter nach Westen. Auf dem Hotelgelände ist die Kitestation von kite-cuba.com integriert, welche vom deutschen Kitereisen – Veranstalter Ola-Sportreisen betrieben wird. Der Spot ist kleiner als der Östliche, dafür zählt man hier deutlich weniger Schirme auf dem Wasser.
Bei Flut verwandelt er sich in einen normalen Meeresspot mit wenig Stehrevier. Bei Ebbe dehnt sich das Stehrevier jedoch auf mehrere hundert Meter aus und das türkise Wasser lässt einen karibischen Kitetraum wahr werden. Je nach Tidenstand tauchen Sandbänke aus dem Meer auf, die schöne Freestyle-Bedingungen schaffen. Die vielen kleinen Kickerwellen laden förmlich zum Tricksen ein. Dennoch ist der Spot im Vergleich zur Ostseite immer etwas kabbeliger.
Der östliche Kitespot
Der östliche Kitespot am Ende des Playa el Paso kann schon allein der Schirme am Beach und auf dem Wasser wegen als Hauptkitespot beschrieben werden. Er bietet unglaublich gute, spiegelglatte Bedingungen und selbst bei Flut einen deutlich größeren Stehbereich, mit 25 bis 28 Grad warmen, knöchel- bis hüfttiefem Wasser, als der westliche Spot. Die Vielfalt dieses Kitespots ist sagenhaft. Im glasklaren Wasser lässt es sich wunderbar freestylen oder an der Riffkannte mit kleinen Wellen spielen.
Mit einem riesigen Schlag weiter ostwärts über die Fahrrinne zur Marina, gelangt man zu einer weiteren Flachwasserspielwiese. Dort waren wir fast immer alleine und konnten uns an den einsamen Sandbänken ungestört austoben. Mit etwas Glück kann man dort atemberaubende Schwärme von rosafarbenen Flamingos beobachten, wie sie von einem zum anderen Cayo ziehen.
Ein langer Steg, der hier weit ins Wasser führt, bietet zudem eine tolle Möglichkeit, Foto- und Videoaufnahmen von der Kite Action auf dem Wasser zu machen. Während der westliche Spot ausschließlich mit feinstem Sand auf dem Meeresboden punktet, findet man hier im Osten vereinzelt auch mal Korallen-, Seegrasfelder oder kleinere Steine im Wasser, die aber immer deutlich zu erkennen sind. Beachtet bei Ebbe, dass das Wasser unter dem Board auch mal knapp werden kann. Dennoch ist der Spot für Anfänger ausnahmslos zu empfehlen.
Wissenswertes zum Kitesurfen auf Kuba
Seit 2015 erhebt die kubanische Regierung an den Stränden eine Kitesurf-Steuer. Bucht man ein Arrangement über eine ansässige Kiteschule, ist diese meist im Preis inbegriffen. Für alle anderen, die auf eigene Faust anreisen, wird man am Strand auf die Steuer hingewiesen und muss in Höhe von 18 CUC (entspricht 18 Euro) für den gesamten Aufenthalt bei einer Kiteschule oder den netten Damen der Strandwacht entrichtet werden. Danach bekommt ihr einen Aufkleber für euer Board, um im Falle einer Kontrolle die Zahlung nachweisen zu können.
Unterkunft auf Cayo Guillermo
Wir haben im 5 Sterne Melia Guillermo gewohnt, was im Hinblick auf das Kitesurfen eigentlich am schlechtesten in der Mitte des Strandes liegt. Das Hotel besitzt zwar einen schönen und noch relativ tiefen Strandabschnitt, da hier jedoch das Kitesurfen verboten ist, hat man immer einen 5-10 minütigen Fußmarsch zum Westspot oder gar einen 15 minütigen zum Ostspot vor sich.
Es gibt aber zwei „Grauzonen“ und zwar direkt links und rechts neben dem Hotel Melia Cayo Guillermo. Dort ist das Kitesurfen zwar offiziell durch Schilder nicht verboten, aber auch nicht offiziell erlaubt. Diese Zonen liegen zwischen den einzelnen Hotels und sind für den örtlichen Wassersport freigegeben. (Tretboote, Kajak, Kanu, Jet Ski, Katamaran). Die Strandabschnitte sind durch Bojen gekennzeichnet.
In diesen etwa 150 bis 200 Meter langen Bereichen kann man auch kiten. Wir haben die westlich vom Hotel Melia Cayo Guillermo liegende „Grauzone“ stetig genutzt, um dort zu starten und dann in zwei Schlägen, am Hemingway Pier vorbei, zum östlichen Kitespot zu kreuzen. Damit erspart man sich den Fußmarsch hin und zurück und ist in fünf Minuten am Freestyle Hotspot. Der Rückweg ist genauso unkompliziert.
Das Flautenprogramm – Alternativen zum Kitesurfen auf Kuba
Cayo Guillermo ist ein reines Touristeninselchen. Man kann keine Altstadt oder uriges Fischerdorf besichtigen. Hintergrund ist, dass die Bewohner von Cayo Guillermo vor Jahren vom Staat enteignet wurden und alle ihre Heimat verlassen mussten, damit das Cayo zu einer reinen Touristendestination gemacht werden konnte. Die Ureinwohner mussten auf das Festland ziehen und dürfen nur noch durch die Checkpoints auf die Insel, wenn sie in einer der Hotelanlagen arbeiten oder Waren anliefern. Am Kreisel in Cayo Coco gibt es zwar einen Markt, der jedoch nur auf Touristen ausgelegt ist. Überall werden Boots- und Katamarantouren, Jeepsafaris oder Städtetouren auf das Festland von Kuba angeboten. Wer auf Delfinarien oder Krokodilfarmen steht, wird ebenfalls auf Cayo Guillermo fündig.
In fast allen Hotels gibt es darüber hinaus die typischen Animationen mit Beachvolleyball, Bingo, Poolspielchen oder Ähnlichem. Für Gäste der Melia Hotels wird das sogenannte Hotelhopping angeboten. Einrichtungen, Angebote, sowie All-Inklusive Leistungen aller Melia Hotels von Cayo Guillermo und Cayo Coco können kostenlos genutzt werden.
Unser Kitereisen Fazit
PROS
- Natur, gute Hotelresorts, spiegelglatte Freestylelagune
KONTRAS
- Kitesteuer, Touristeninsel, Anreise meist mit Zwischenstopp
Windsicherheit
Kitespots
Sehenswert
Preis / Leistung
ZUSAMMENFASSUNG
Cayo Guillermo hat uns von Anfang an positiv überrascht. Gerade die Windbedingungen waren zu unserer Reisezeit optimal. Das beschworene Leichtwindrevier entpuppte sich als kleiner Hotspot. Leider ist der Kitetourismus auch auf Cayo Guillermo mit seinen negativen Facetten angekommen. Eine ausgesprochene Verbotsschilder-Kultur, penibel überwachte Kitezonen und teils recht gut besuchte Spots rauben Cayo Guillermo ein Stück seines ursprünglichen Robinson-Crusoe Rufs. Dennoch ist die kubanische Insel seiner traumhaft karibischen Bedingungen wegen in Verbindung mit ein paar Sightseeing Tagen in Havanna allemal eine Kitereise wert.